In diesem Projekt geht es um einen Aspekt der mentalen Gesundheit. Das Thema ist persönlich und beruht auf eigenen Erfahrungen, die schwer in Worte zu fassen sind. Deshalb habe ich mich für ein Selbstporträt entschieden. Es dient als Annäherung an innere Zustände, die oft unsichtbar bleiben.
Die Arbeit wurde als Mixed Media Collage umgesetzt. Einzelne Fotografien wurden ausgedruckt, manuell zusammengesetzt und anschließend eingescannt. Durch das Zusammenspiel von analogen und digitalen Elementen entsteht ein fragmentiertes, vielschichtiges Bild.
Inhaltlich beschäftigt sich die Arbeit mit dem Mechanismus des Projizierens. Der Gedanke, andere könnten schlecht über mich denken, führt zu einem inneren Strudel aus Zweifeln und Abwertungen. Es beginnt mit einer leisen Annahme, wächst zu einer Überzeugung heran und zieht mich tiefer in eine Abwärtsspirale. Ich verliere dabei zeitweise das Gefühl für Realität und erkenne mich selbst kaum wieder.
Der Schatten, der in der Collage auftaucht, ist ebenfalls Teil von mir. Er steht für das innere Selbstbild, das durch Projektionen und negative Gedanken geformt wird. Gleichzeitig repräsentiert er auch die Vorstellung der anderen Person, von der ich glaube, dass sie gegen mich ist. In meinem Kopf wird dieser Schatten zur Gegenfigur, die mir feindlich gegenübersteht oder mit mir streitet – obwohl das alles nur in meinem Inneren stattfindet und keine reale Grundlage hat.
Trotz der Schwere versucht die Arbeit auch, einen Ausblick zu geben. Denn am Ende geht es nicht nur um das Hineinfallen, sondern auch um den Versuch, sich selbst wieder aufzufangen.

Linus Dalitz

Linus Dalitz
